Von Touristenunfreundlich bis hin zu unheimlich und erschreckend – zum Glück war da noch Mustafa!
3. Teil: Viel Spaß bei einem gefährlichen Schnorchelausflug ohne Garantie einer Rückkehr und einem Inselaufenthalt mit ständigem Zwang zu Fotoaufnahmen! Doch dann schickte der Himmel Mustafa!
Nun, ich beginne mal mit der Erzählung unseres nächsten Ausflugs – die Schnorcheltour. Ich freute mich total darauf, da ich davor noch nie Schnorcheln war. Wir sollten eine private Tour bekommen, also ein Boot für uns allein, dennoch war dann doch noch ein Pärchen ebenfalls auf unserem Boot. Kein Problem 🙂 Später haben wir dann allerdings erfahren, dass wir über den Tisch gezogen wurden und die Schnorcheltour viel zu viel gekostet hat. Wir hatten ja schließlich ein Boot für uns allein gebucht und das kostet dann natürlich mehr als die normale Tour. Naja, ich dachte mir das schon, als wir den Ausflug für den Preis angeboten bekamen, sicher war ich mir dann aber auch nicht ganz. Naja, wir stiegen dann also auf dieses Boot und die Crew kam mir irgendwie von Anfang an nicht so geheuer vor. Wir fuhren dann mit dem Boot eine Weile auf dem Meer herum und ich muss sagen, das wäre eigentlich auch wirklich schön gewesen, wenn der Typ der Crew nicht so genervt hatte. Der dachte natürlich sofort wieder daran Geld zu machen. Also bastelte er aus Handtüchern irgendwelche komischen Kopf- und Körperbedeckungen, mit denen mal total lustig aussehen soll und welche wir uns dann überziehen sollten. Er zwang einen regelrecht diesen Sch*** mitzumachen. Als dann fast die ganze Familie durch war, musste ich schließlich auch noch daran glauben. Erst versuchte ich mich zu weigern, doch als das nichts nutzte, dachte ich, ich bringe es einfach schnell hinter mich und ließ es dann über mich ergehen.
Irgendwann mitten auf hoher See stoppten wir dann. Die Wellen waren nicht gerade niedrig und das Wasser bewegte sich nicht wenig. Das merkte ich schon die ganze Zeit. Ein bisschen Schiss hatte ich dann schon dort ins Meer zu springen. Man wusste gar nicht wie tief es an dieser Stelle war. Wir konnten uns dann allerdings aussuchen, ob wir eine Schwimmweste tragen möchten oder nicht. Ich entschied mich dafür – und das war das Beste, das ich machen konnte! Sich in so einem Fall zu überschätzen kann böse enden! Das war bei nämlich bei dem Pärchen, das mit uns die Tour machte, bzw. bei dem Mädel so. Sie entschied sich gegen eine Schwimmweste und bereute das nachher bitter. Zwar ging im Endeffekt alles gut, schön war dieser Ausflug für das Mädel allerdings erst einmal nicht.
Wir sprangen also alle ins Meer und es schaukelte wirklich sehr stark. Trotz Schwimmweste war es total anstrengend sich über Wasser zu halten und kein Wasser zu schlucken. Wir sollten dann immer dem „Schnorchel-Führer“ hinterher, was allerdings überhaupt nich funktionierte. Es war so anstrengend, sich zu bewegen, hinterher zu kommen, noch dazu sollte man so dicht hinter dem Vordermann schwimmen, dass man die ganze Zeit die Taucherflossen des Vordermanns in die Fresse geschlagen bekam. Vor lauter Wellen und Anstrengung verlor man den Guide auch teilweise aus den Augen. Der Guide hatte hier wirklich gar nichts unter Kontrolle – was eigentlich echt total gefährlich ist. Klar, das Schnorcheln an sich war trotzdem total schön. Ich finde es einfach toll, was man im Meer so sieht. Es sieht einfach so unglaublich toll unter Wasser aus. Allerdings haben wir leider nicht so viele Meerestiere zu Gesicht bekommen wie gewünscht. Irgendwann ließen dann die Kräfte nach. Als ich versuchte mich kurz zu erholen, sah ich wie das Mädel ohne Schwimmweste fast am ersaufen war! Sie war schon total erschöpft und konnte nicht mehr. Das sah wirklich nicht gut aus. Ihr Freund versuchte sie natürlich sofort so gut wie möglich zu stützen und auch der Guide bemerkte dann, dass sie nicht mehr kann und man sie sofort an Bord bringen muss. Meine Güte, das war, glaube ich, echt ziemlich knapp! Sie hatte sich einfach überschätzt und dachte, sie kann das ohne Schwimmweste. Das war ihr Fehler. Sie ging dann allerdings an Bord und erholte sich dann auch schnell wieder. Von den anderen sind manche dann auch schon an Bord gegangen, weil sie nicht mehr konnten. Ich drehte noch eine letzte Schnorchelrunde (weil ich mich einfach nicht satt sehen konnte) und dann gingen alle wieder zurück aufs Boot. Zurück auf dem Boot wurde mir dann erst einmal richtig bewusst, dass das Ganze irgendwie nicht gerade sehr sicher war. Zumindest hatte ich das Gefühl. Der „Schnorchel-Guide“ hatte keinerlei Kontrolle über die Gruppe und war total unorganisiert. In so einem Fall wirklich leichtsinnig!
Wir machten dann einen Zwischenstopp auf der Insel Mahmya. Das hätte eigentlich ganz schön werden können. Weißer Strand, türkisfarbenes Meer, wirklich wunderschön! Doch da war er wieder: der nervige Typ der Crew mit seiner blöden Kamera. Natürlich sind Erinnerungsfotos schön und ich mache immer welche. Aber ich mache Fotos, wenn ich das möchte. Keine Lust auf Fotos habe ich allerdings, wenn ein anderer sie ständig und zwingend macht, ohne dass man das möchte und man außerdem ganz genau weiß, dass er später dafür wieder viel Geld haben möchte! Ich weigerte mich wie immer, ignorierte ihn einfach und versuchte die Insel und das Meer zu genießen. Das hatte er dann irgendwann auch kapiert. Also suchte er sich neue Opfer. Das junge Pärchen (dem Mädel ging es wieder super) war dran und konnte quasi nicht entkommen. Naja, die beiden waren auch noch ziemlich jung und haben sich, glaube ich, nicht getraut etwas dagegen zu sagen. Und so ging es los… der Typ machte 1000 Fotos von den beiden und die mussten unterschiedliche Posen machen während jeder andere auf der Insel zugucken konnte. Sie mussten sich im Sand hin und her wälzen, ins Meer springen, in die Luft springen, usw. Nach einer Weile war das irgendwie schon ganz nah an der Grenze zum Fremdschämen. Ein bisschen Mitleid hatte man mit den beiden irgendwie auch…
Zurück auf dem Boot und auf dem Heimweg kam natürlich der Kamera-Typ direkt mit den entwickelten Bildern und wollte natürlich, dass wir die Bilder kaufen – und nicht gerade für wenig Geld. Dazu wollte er auch noch Trinkgeld für seine tolle Arbeit haben. Unglaublich! Eigentlich wollten wir die Bilder erst gar nicht kaufen und auch kein Trinkgeld geben, doch als der Typ ein „Nein“ von uns hörte, wurde er ein wenig aggressiv und schaffte es schließlich, dass wir die Bilder doch kauften. Warum? Wir hatten echt Angst, dass wir nicht mehr heil zurück an Land kommen, wenn wir ihm kein Geld geben. Schließlich hatte er uns die Bilder angeboten als wir noch mitten auf dem Meer waren. Das Risiko war uns zu hoch! Nun ja, wir hatten dann letztendlich einen Film vom Schnorcheln, in welchen noch Unterwasser-Szenen eingefügt wurden, die wir gar nicht erlebt hatten. Da waren Tiere zu sehen, die wir überhaupt nicht gesehen hatten! Die Fotos, die wir bekommen hatten zeigten zudem nicht uns, sondern das Pärchen, das mit uns auf dem Ausflug war-.- Was soll man dazu noch sagen…
Nun endlich zu etwas Schönem und damit zu Mustafa. Wie ihr schon wisst, war das unser „Zimmerjunge“. Er hat also die Zimmer geputzt, alles aufgefüllt, etc. Wir haben ihn erst nach ein paar Tagen zum ersten Mal gesehen. Er war wirklich so nett und lieb. Wir haben ihm immer ein wenig Trinkgeld auf dem Zimmer gelassen, weil alles immer so toll sauber war. Beim ersten Mal lag das Geld noch da, als wir wieder auf das Zimmer kamen und alles bereits geputzt worden war. Am nächsten Tag sagte uns Mustafa dann, dass er das Geld nicht annehmen wolle, da das zu viel sei. Wir überredeten ihn dann es anzunehmen, weil er schließlich gute Arbeit machte. Mustafa war immer total freundlich zu uns und freute sich jedes Mal uns zu sehen. Wir unterhielten uns dann auch immer ein wenig mit ihm. Er erzählte uns, was es sonst ab und zu für Gäste geben würde und dass er sich so über uns freuen würde, weil wir sehr angenehme Gäste seien. Was Mustafa schon alles in Zimmern vorfand, darüber möchte ich hier lieber nicht schreiben, denn das würde sonst ziemlich eklig werden…
Jeden Tag machte uns Mustafa eine Freude. Er formte verschiedene Figuren und Tiere aus unseren Handtüchern und überraschte uns jedes Mal damit. So zauberte er uns jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht. Einmal stellte er uns sogar einen riesigen Blumenstrauß ins Zimmer. Der war wirklich superschön. So etwas wäre überhaupt nicht nötig gewesen, schließlich musste er den Strauß wahrscheinlich von seinem eigenen Geld zahlen und ich bezweifle sehr stark, dass sein Gehalt sehr hoch ist.
Hier eine kleine Auswahl der Überraschungen von Mustafa:
An unserem letzten Abend sind wir dann mit Mustafa etwas trinken gegangen. Er wollte unbedingt mal so mit uns etwas machen. Also waren wir mit ihm und seinen Kumpels am Hafen etwas trinken. Auch wenn man sich manchmal aufgrund der Sprache überhaupt nicht verstanden hatte, war es wirklich lustig und ein toller Abend!
Wir waren wirklich sehr froh, Mustafa kennengelernt zu haben. Als wir gegangen sind und uns von ihm verabschiedet haben, musste er sogar ein wenig weinen. So süß! Auch Wochen nach dem Urlaub versuchte er uns ein paar Mal per Handy zu erreichen. Leider funktionierte das irgendwie nie richtig. Meist haben wir seinen Anruf verpasst und wenn wir zurückgerufen haben, erreichten wir ihn nicht. Dennoch werden wir Mustafa nie vergessen! Er war schließlich das FAST einzig Positive an diesem gesamten Urlaub!
Naja, ehrlich gesagt gab es außer Mustafa schon noch ein klein wenig mehr Positives. Wir hatten auf jeden Fall einige tolle Momente in unserem Ägypten-Urlaub! Das will ich auf jeden Fall klarstellen 🙂
Zum Beispiel unsere Quad-Tour. Das hat echt richtig Spaß gemacht. Wir sind mit den Quads durch die Wüste gebrettert und auch wenn man in dieser Hitze fast verbrannt ist, war es wirklich ein cooles Erlebnis!
Ägypten hat unwahrscheinlich schöne Seiten, da bin ich mir sicher! Leider habe ich in meinem Urlaub nicht allzu viele davon gesehen. Vielleicht haben wir es dieses Mal einfach nur schlecht getroffen, mag ja auch mal vorkommen. Am meisten gestört hat mich einfach die Geldgier und die ständige Belästigung mit irgendwelchen Touren und Angeboten. Klar weiß ich, dass man so etwas in so einem Land hat und damit habe ich auch überhaupt kein Problem. Das möchte ich unbedingt betonen. Das Ganze aber mit so einer Dreistigkeit auszuführen, aggressiv zu werden, wenn man „Nein“ sagt und etwas nicht möchte und einen regelrecht bedrängen Geld zu geben, so dass man das Gefühl hat, man kommt von einem Platz lebend nicht mehr weg, wenn man kein Geld gibt, ist einfach nicht zu akzeptieren. Zumindest sehe ich das so.
Ich werde bestimmt mal wieder nach Ägypten reisen, denn es gibt dort einige Sachen, die ich noch sehen möchte. In dieses Hotel, zu diesen Leuten, werde ich dann allerdings nicht mehr gehen. Einige Dinge, die wir dort gemacht haben, werde ich nicht mehr so machen. Auf jeden Fall wissen wir es beim zweiten Mal dann besser 😉 Und vielleicht werden wir ja Mustafa dort irgendwann mal wieder treffen…
Als schöner Abschluss noch ein paar bezaubernde Aussichten in Ägypten:
Hier geht es zum ersten Teil meines Erfahrungsberichtes des Ägypten-Urlaubs: Servicewüste Ägypten Teil 1
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