Spiritualität
16. Oktober 2018
Die Schlangenfrau
„Die Schlangenfrau“ – Eine Reise in die Welt der afrikanischen Heilkunst
„Die Schlangenfrau“ ist ein fesselndes, autobiografisches Werk von Shani Kangaga, das ihr ungewöhnliches Leben und ihre intensive spirituelle Reise dokumentiert. Es erzählt die Geschichte von Kangaga, die als Kind in Wien aufwächst, aber mit neunzehn Jahren beschließt, ihre Wurzeln in Kenia zu erkunden, um ein traditionelles Leben zu führen und die Geheimnisse der afrikanischen Heilkünste zu erlernen.
Eine Reise der Selbstentdeckung
Das Buch beginnt mit einer kurzen Einleitung in das Leben von Shani in Wien, einer Stadt, die ihr letztendlich das Gefühl von Entfremdung und spiritueller Leere vermittelt. Die Hauptgeschichte beginnt jedoch, als Kangaga von ihrer Mutter inspiriert und von ihrem inneren Drang geleitet wird, sich auf den Weg nach Kenia zu begeben. Für viele westliche Leser mag dieses Unterfangen abenteuerlich und exotisch erscheinen, doch aus Sicht von Kangaga ist es nichts weniger als eine Reise zur Selbsterkenntnis und Wiederentdeckung ihrer wahren Identität als Afrikanerin.
Schnell wird klar, dass die Autorin mutig und zielstrebig ist. Sie stellt sich vielen Herausforderungen, nicht nur der Anpassung an das Leben im Busch und den Schamanismus, sondern auch mit persönlichen Kämpfen und den Schwierigkeiten, die aus Kulturkonflikten entstehen, wenn sie das traditionelle Dorfleben ihrer Ahnen in Kenia mit ihrer westlichen Erziehung und ihrem Leben in Europa vergleicht.
Eine der Stärken dieses Buches ist die Beziehung, die Kangaga zu Mama Fatuma aufbaut, einer traditionellen Heilerin, die ihre Lehrerin und Mentorin wird. Mama Fatuma ist eine vielschichtige, komplexe Figur, die eine Fülle von Wissen über Heilkräuter, Rituale und Traditionen besitzt. Gleichzeitig ist sie aber auch eine starke, unabhängige Frau mit einem eigenen Leben und einer eigenen Philosophie. Heilung ist in dieser Welt mehr als die Anwendung von Heilkräutern und Ritualen: Es ist ein Prozess der Selbstentdeckung und Transformation, nicht nur für den Patienten, sondern auch für den Heiler.
Ein fesselndes Buch
Die Memoiren bieten auch viele faszinierende und tiefgründige Einblicke in die schamanische Spiritualität und die Weltsicht der Heiler in Kenia. Anhand von Begegnungen mit Geistern, medizinischen Diagnosen und spirituellen Visionen zeigt Kangaga, wie ihre Ahnen und Lehrer den Fluss der Energie wahrnehmen und manipulieren, der das Leben und das Universum durchdringt.
„Die Schlangenfrau“ ist auch ein fesselndes Porträt der Kultur und Lebensweise der Mijikenda, eines Stammes an der ostafrikanischen Küste, die für ihre enge Verbindung zur Natur, ihre schamanischen Praktiken und ihre weisen Frauen bekannt sind.
Informationen über die Autorin
Shani Kangaga ist nicht nur ein talentierte Autorin, sondern auch eine Ethnologin und Mganga (Medizinfrau). Sie teilt ihre Lebenserfahrungen und spirituellen Einsichten mit Leidenschaft und Authentizität. Die Tatsache, dass diese Abenteuer auf wahren Begebenheiten beruhen, macht die geschichte umso faszinierender. Es soll jedoch beachtet werden, dass das Buch einige kulturelle und spirituelle Nuancen enthält, die für manche Leser esoterisch erscheinen mögen. Wer jedoch bereit ist, sich auf Kangagas Welt einzulassen, wird mit einer intensiven, bewegenden und inspirierenden Geschichte der Selbstentwicklung und spirituellen Verbindung belohnt.
Insgesamt ist „Die Schlangenfrau“ ein erstaunliches Buch, das jeden Leser, der eine atemberaubende Reise in die Welt der afrikanischen Heilkunst erleben möchte, begeistern wird.
Kommentare