Familie & Kinder
9. Juni 2022
Wieder im Gleichgewicht
Das Geheimnis hinter Lernproblemen
Immer mehr Kinder haben Verhaltens- und Entwicklungsprobleme, die sich vor allem in der Schule bemerkbar machen. Ein bisher unerkannter Auslöser dafür sind Überreste von frühkindlichen Reflexen, die im Babyalter der Gehirnreife dienen. Bleiben diese Reflexe durch Stress und andere Umweltfaktoren aktiv, kann das zu Lese- und Schreibschwächen, verkrampfter Stifthaltung, Herumzappeln, Kopfschmerzen und sogar zu Asthma und anderen chronischen Krankheiten führen. Mit einem einfachen Training lässt sich diese Restaktivität jedoch langfristig hemmen, was zu einer erheblichen Besserung des Verhaltens, der Leistung und Gesundheit der Kinder führt.
„Wieder im Gleichgewicht“ ist ein umfassender Leitfaden zum Verständnis der tiefgreifenden Auswirkungen frühkindlicher Reflexe auf die körperliche und psychische Entwicklung von Kindern. Dieses Buch wurde von Christine Sieber, Carsten Queisser und einem Team von weltweit anerkannten Experten auf diesem Gebiet geschrieben und ist ein unverzichtbares Nachschlagewerk für alle Eltern, Lehrkräfte und Gesundheitsexperten, die ihren Kindern helfen wollen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Sieber und Queisser erforschen, wie Reflexe wichtige Signale dafür sein können, dass sich etwas nicht richtig entwickelt. Sie erläutern, warum es so wichtig ist, diese Reflexe zu erkennen, bevor sie in die Lernprozesse und das Verhalten des Kindes integriert werden, und stellen eine Reihe von Strategien vor, um die zugrunde liegenden Probleme wie Verzögerungen in der Motorik oder Aufmerksamkeitsprobleme anzugehen. Mit seiner klaren Erklärung der Prinzipien der Neuroentwicklung und praktischen Ratschlägen für den Umgang mit schwierigen Themen wie Traumata oder chronischen Krankheiten ist Back in Balance ein großartiges Hilfsmittel, um zu verstehen, wie wichtig es ist, diese frühen Anzeichen zu erkennen, die auf zugrunde liegende körperliche oder entwicklungsbezogene Probleme hinweisen könnten.
Sieber und Queisser untersuchen, wie sich kindliche Reflexe auf Lernbehinderungen, Entwicklungsverzögerungen, ADHS/ADD, Autismus-Spektrum-Störungen (ASD), sensorische Verarbeitungsstörungen (SPD), Defizite bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit (PSD) und andere neurologische Erkrankungen auswirken können. Sie untersuchen, wie alltägliche Aufgaben wie Schreiben oder Lesen eine komplexe Koordination zwischen mehreren Reflexsystemen erfordern, die oft unerkannt bleiben, bis später Probleme auftreten. Sie bieten nützliche Strategien an, wie z. B. die Nutzung von Hinweisen aus der Umgebung, um Lernprozesse zu erleichtern, und geben Informationen darüber, wo Eltern bei Bedarf weitere Unterstützung finden können.
Die Autoren gehen auch darauf ein, wie Reflexologietechniken eingesetzt werden können, um Kindern zu helfen, ihre neurologischen Bahnen neu einzustellen, was die damit verbundenen kognitiven Funktionen verbessern kann. Für diejenigen, die ein Kind mit chronischen Gesundheitsproblemen wie Asthma oder Diabetes betreuen, bieten sie detaillierte Informationen darüber, wie einige medizinische Behandlungen die langfristige neurologische Entwicklung behindern können, wenn sie zu früh und ohne angemessene Untersuchung eingesetzt werden. Dieses Buch leistet großartigen Beitrag zu unserem Verständnis von neurologischen Entwicklungsstörungen, indem es uns hilft, die zugrunde liegenden Prozesse besser zu erkennen, damit wir für jeden einzelnen Fall maßgeschneiderte Lösungen entwickeln können.
Ein bewundernswertes Werk, das hilft, den komplizierten Zusammenhang zwischen kindlichen Reflexen und der neurologischen Entwicklung insgesamt zu verstehen. Durch die gründliche Erörterung von Theorie und Praxis bietet dieses Buch unschätzbare Erkenntnisse darüber, worauf man sich konzentrieren muss, wenn man Kindern helfen will, ihr volles Potenzial auszuschöpfen – es ist von unschätzbarem Wert für jeden, der mit jungen Menschen arbeitet, sei es direkt durch Therapie oder indirekt durch Bildungsprogramme.
Christine Sieber ist derzeit Professorin an der Fachhochschule JOANNEUM in Österreich und spezialisiert auf die Beratung im Bereich der psychischen Gesundheit von Kindern, insbesondere auf Fragen der frühen kindlichen Entwicklung im Zusammenhang mit Cerebralparese. Sie hat mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Familien, die von neurologischen Erkrankungen infolge eines Geburtstraumas betroffen sind. Carsten Queisser forscht seit 2005 auf dem Gebiet der Kinderneurologie und ist derzeit leitender Kinderarzt bei der VIVA Hospitals GmbH & Co KG in Deutschland, wo er sich auf die Erforschung neurologischer Erkrankungen im Kindesalter konzentriert und seinen Patienten eine umfassende Gesundheitsversorgung bietet. Gemeinsam präsentieren Sieber und Queisser eine einzigartige Mischung aus Wissen, das sowohl auf klinischen Erkenntnissen als auch auf theoretischen Einsichten basiert, die aus jahrzehntelanger gemeinsamer Erfahrung in der Arbeit mit jungen Menschen mit verschiedenen neurologischen Erkrankungen stammen.
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