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14. Juni 2023

Die Blutwertlüge

Die Blutwertlüge

„Die Blutwertlüge“ von Miryam Muhm: Wie falsche Referenzbereiche zu Fehldiagnosen führen

Blutwerte sind ein wichtiger Bestandteil in der medizinischen Diagnostik. Sie werden genutzt, um Krankheiten zu erkennen und zu behandeln. Doch was passiert, wenn die Referenzbereiche, also die Normwerte, falsch festgelegt sind? In ihrem Buch „Die Blutwertlüge“ zeigt die Wissenschaftsjournalistin Miryam Muhm auf, wie die falsche Festlegung von Referenzbereichen zu Fehldiagnosen und Behandlungsfehlern führen kann.

Muhm erklärt, dass 70 Prozent der medizinischen Diagnosen anhand von Blutbefunden gestellt werden. Millionen von Patienten machen jedoch die leidvolle Erfahrung, dass ihr Blutbefund „in Ordnung“ ist, obwohl sie zweifelsohne krank sind. Dies betrifft Menschen mit unerkannter Schilddrüsen- oder Diabeteserkrankung, mit Depressionen oder Fatigue-Syndrom, mit kognitiven Störungen oder Demenz – und nicht zuletzt auch diejenigen, die als Psychosomatiker abgestempelt werden. Wenn die Werte im Normbereich liegen, werden real vorhandene Krankheitssymptome vom Arzt oft nicht in Betracht gezogen.

Das Buch von Muhm richtet sich an alle, die sich vom modernen Medizinbetrieb im Stich gelassen fühlen und konstruktive Informationen brauchen, die wieder Mut machen. Es zeigt auf, wie die falsche Festlegung vieler Referenzbereiche für Blutwerte zu Fehldiagnosen und Behandlungsfehlern führt:

– Diabetes Typ 2 ist prinzipiell heilbar – somit können viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindert werden.
– Abgeschlagenheit, Depression und Burn-out – oft nur ein simpler Eisenmangel.
– Vitamin-B12-Defizit als Ursache für Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwäche und Demenz – und sogar für Osteoporose.

Muhm erklärt, dass oft die falschen Referenzbereiche verwendet werden, um zu entscheiden, ob jemand krank ist oder nicht. Bestimmte Werte sind von der Art und Weise abhängig, wie sie gemessen werden, und können sich von Labor zu Labor unterscheiden. Und doch werden oft landesweite Standards verwendet, die auf Durchschnittswerten basieren, ohne die individuellen Bedürfnisse der Patienten zu beachten.

Das Buch ist gut verständlich und medizinisch fundiert. Es bietet Patienten und interessierten Menschen einen Blick hinter die Kulissen der Medizin, um ihre eigene Gesundheit mit fundiertem Wissen besser schützen zu können. Für Mediziner und Gesundheitspersonal ist es ein nützlicher Leitfaden, um zu verstehen, wie falsche Referenzbereiche zu Fehldiagnosen führen und wie man sie vermeiden kann.

Miryam Muhm ist eine Wissenschaftsjournalistin und Autorin. Sie hat viele Jahre im Bereich Gesundheit und Medizin gearbeitet und engagiert sich für eine evidenzbasierte Medizin. Sie hat auch für verschiedene Medien geschrieben, unter anderem für die Süddeutsche Zeitung und La Repubblica. Außerdem ist sie selbstständige Dokumentarfilmerin für das italienische Fernsehen RAI TV.

Alles in allem ist „Die Blutwertlüge“ von Miryam Muhm ein wichtiges Buch für jeden, der sich für seine Gesundheit interessiert oder im Gesundheitswesen arbeitet. Es sollte von jedem gelesen werden, der verstehen will, wie falsche Referenzbereiche zu Fehldiagnosen führen und wie man dieses Problem lösen kann. Ein wertvoller Leitfaden, der einen Blick hinter die Kulissen der Medizin bietet und zu einer evidenzbasierten Gesundheitsversorgung beitragen kann.

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