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9. August 2016

Morgen ist leider auch noch ein Tag

Morgen ist leider auch noch ein Tag

Selbstironisch und sehr ehrlich erzählt Tobi Katze von seinem Leben mit der Depression. Nach der Diagnose seines Therapeuten ist er beinahe erleichtert. Endlich hat er einen Namen für das Gefühl, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist: «Ich bin das einzige iPhone 5 in einer Welt voller Android-Telefone. Was allen hilft, passt nicht in meine Anschlüsse.» In „Morgen ist leider auch noch ein Tag: Irgendwie habe ich mehr von meiner Depression erwartet“ erzählt Tobi Cat auf ehrliche und oft recht witzige Weise die Geschichte seines Kampfes mit der Depression. Seine Erfahrungen mit der Diagnose, der Einsamkeit und dem Alkoholkonsum beschreibt er so offen, dass es leicht fällt, sich mit seiner Reise zu identifizieren.

Das Buch nimmt uns mit auf Tobis Selbstfindungsreise, auf der er herausfindet, wie er am besten mit seiner Depression umgeht und sich endlich so akzeptiert, wie er ist. Die meiste Zeit schloss er sich in seiner Wohnung ein und sprach lieber mit der schmutzigen Wäsche als mit seinen Freunden. Abends übertönte er die Stille in ihm mit Partys, füllt die Leere, wo Gefühle sein sollten, mit Bier und pflanzte sich ein Dauergrinsen ins Gesicht, um ja nicht den Anschein zu erwecken, etwas wäre nicht in Ordnung.

Das alles ist furchtbar. Und dann auch wieder furchtbar komisch. Aber spricht man so über Depression?

Ja, genau so!

Er tut dies durch eine Kombination aus Therapie, Tagebuchschreiben und dem Lernen über die Krankheit selbst. Trotz einiger düsterer Momente zeigt das Buch auch die menschliche Widerstandskraft und Stärke im Umgang mit psychischen Problemen. Tobis Erfahrungen sind für jeden nachvollziehbar, der schon einmal mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte. Der Schreibstil ist locker und doch tiefgründig – etwas, das dir noch lange nach dem Umblättern der letzten Seite in Erinnerung bleiben wird. Es ist eine inspirierende Lektüre, die denjenigen, die mit Depressionen zu kämpfen haben, Hoffnung gibt und ihnen zeigt, dass sie nicht allein sind.

Als jemand, der selbst mit Depressionen zu tun hatte, weiß Tobi aus erster Hand, wie schwer es sein kann, voranzukommen, obwohl man von Traurigkeit und Verzweiflung überwältigt ist. Durch seine Worte vermittelt er eine Botschaft der Hoffnung – dass selbst an Tagen, an denen es sich nicht so anfühlt, der heutige Tag irgendwann zu Ende geht und der morgige Tag etwas Neues und Besseres bringen kann.

Tobi Cat ist ein deutscher Autor, der 1987 in Berlin geboren wurde. Im Alter von 19 Jahren wurde bei ihm eine Depression diagnostiziert und kurz darauf begann er, über seine Erfahrungen zu schreiben. Seitdem hat er in verschiedenen Publikationen wie „Spiegel Online“, „Zeit Online“, „DER SPIEGEL Books Magazine“ und anderen Zeitschriften in ganz Europa über Themen der psychischen Gesundheit wie Strategien zur Reduzierung der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Tipps für Bewältigungsmechanismen zur emotionalen Stabilität in schweren Zeiten geschrieben.

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