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23. Mai 2018

Hashimoto, Mein Leben & Ich

Hashimoto, Mein Leben & Ich

Zum Welt-Hashimoto-Tag am 25. Mai 2018

Es drehte sich alles, mir war total schwindelig, mein Hals schnürte sich zu. Ich geriet immer mehr in Panik, mein Herz sprang fast aus der Brust und ich machte letztendlich kein Auge mehr zu. Und das nahezu jede Nacht…

So begann meine Geschichte mit der Krankheit Hashimoto. Und weil am Freitag, den 25. Mai 2018 Welt-Hashimoto-Tag ist, habe ich mir gedacht, anlässlich diesen Tages erzähle ich euch noch einmal von meiner Hashimoto-Geschichte, von meinem Leben mit Hashimoto.

Vielleicht kennt der ein oder andere von euch meine Geschichte noch gar nicht, bestimmt gibt es hier und da noch einen Punkt, von dem die anderen, die meine Geschichte bereits kennen, noch nichts wussten. Jedenfalls dachte ich mir, ich möchte zu diesem besonderen Tag am Freitag heute einen Beitrag über mein Leben mit Hashimoto schreiben, um aufmerksam auf die Autoimmunerkrankung zu machen, um daran zu erinnern, wenn Betroffene unter euch selbst mal am Verzweifeln sind oder andere mit Betroffenen nicht mehr weiter wissen. Vielleicht kann ich einigen Mut machen und sie wissen lassen, dass sie mit Hashimoto nicht alleine sind und ein sehr gutes Leben mit der Krankheit möglich ist – auch, wenn man das immer wieder zwischendurch nicht so recht glauben kann.

 

 

Mein Leben mit Hashimoto

Wie mein Leben mit Hashimoto begann, habt ihr oben ja bereits gelesen. Die Krankheit kam schnell und heftig. Ich wusste eine ganze Weile überhaupt nicht, was mit mir los war. Doch dann (für die meisten Betroffenen ziemlich schnell) bekam ich dann die Diagnose Hashimoto – und mit ihr eine hohe Dosis L-Thyroxin. Die Tabletten halfen mir über das Schlimmste erstmal hinweg. Ich hatte nicht mehr diesen krassen Schwindel, konnte wieder schlafen. Doch einige Symptome blieben leider bestehen.

 

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Meine Symptome

Die körperlichen Beschwerden gingen weg, doch die psychischen blieben. Es ist eben nicht so, dass man die Hormontabletten nimmt und damit wieder alles gut ist. Nein. Einige schlimmen Dinge bleiben. Und die seelischen Dinge sind oft schlimmer als die rein körperlichen. Mit meiner Erkrankung an Hashimoto entwickelte ich Ängste. Ich hatte zum einen immer noch die plötzlich gekommenen Panikattacken, von denen ich nicht wusste, warum ich sie hatte. Und dazu hatte ich noch Ängste wie Flugangst, eine große Verlustangst und zudem einen Kontrollzwang entwickelt. Alles ganz plötzlich.

 

So verlief mein Leben mit Hashimoto weiter

Nach ca. 2 Jahren war ich mit den L-Thyroxin Tabletten gut eingestellt. Ja, das kann eben eine ganze Weile dauern. Ich lebte generell ganz gut mit der Hashimoto Krankheit, hatte aber dennoch immer noch diese blöden Ängste, den Zwang, eine innere Unruhe und war auch oft motivations- und antriebslos. Depressive Verstimmungen begleiteten mich oft. Dinge, die ich heute teilweise noch habe und bin. Dazu aber später mehr.

Mein Leben mit Hashimoto war definitiv ein Auf und Ab bisher. Es gab gute Zeiten, aber auch sehr schlechte. Nicht immer war alles auf die Krankheit zurückzuschieben, aber einiges davon schon. Ich hatte vor Hashimoto keine Flugangst und auch sonst war ich davor nicht wirklich ängstlich. Ich hatte vor Hashimoto keinen Zwang, 10 bis 20 Mal alle Lichtschalter, Herdplatten und sonstiges zu kontrollieren und war schon gar nicht antriebs- geschweige denn motivationslos. All das kam mit Hashimoto. Das heißt aber nicht, dass all das mit Hashimoto auch bleiben muss.

 

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Mit der Zeit lernte ich viel über mich und meinen Körper und ich sagte mir, ich werde mir – neben der Hilfe meiner Ärztin – selbst helfen. Und das tat ich dann auch. Ich fing an mich wieder zu „zwingen“ Dinge nicht mehr so oft oder gar nicht mehr zu kontrollieren und bekam meinen Kontrollzwang nach einigen Jahren sogar in den Griff. In den Griff heißt nicht, dass der Zwang ganz weg ist, aber es heißt, dass er nur noch minimal da ist, ich nicht mehr alles kontrollieren und ich vor allem nur in sehr stressigen Situationen Dinge mehr als nur einmal kontrollieren muss. Und das habe ich ganz allein geschafft! Die Flugangst habe ich durch ein Flugangst Seminar erfolgreich bekämpft. Das hat tatsächlich nach einem Tag Seminar geklappt. Wahnsinn! Manchmal muss man Dinge einfach angehen und machen, nicht so lange darüber nachdenken und sich schon gar nicht mit solchen Dingen wie Angst, Zwang oder sowas herumschlagen.

Mit immer mehr und mehr Zeit und eigenem Zuspruch habe ich auch gelernt, nicht mehr so ängstlich und stattdessen wieder offener für neue Dinge zu sein. Klar, das geht nicht von heute auf morgen. Aber mit viel Zeit und dem eigenen starken Willen geht das, versprochen. Ihr müsst es nur „einfach“ selbst anpacken und euch niemals damit abfinden.

 

Mein Leben mit Hashimoto heute

Heute geht es mir sehr gut. Wirklich. Mit meinem Versuch „leben ohne L-Thyroxin“, den ich letztes Jahr unternahm, habe ich mir nochmals sehr viel Wissen über Hashimoto und Autoimmunkrankheiten angeeignet. Und das kann ich nur jedem raten. Informiert euch selbst sehr gut über eure Krankheit, ihr selbst könnt nämlich oft am meisten tun. Das geht nur, wenn ihr euch gut auskennt. Der Versuch ist zwar gescheitert und danach war ich schon etwas enttäuscht, weil ich dachte, mein Körper hat nichts mehr drauf. Wie sich dann aber herausgestellt hat, ist mein Körper doch stärker als gedacht und der Versuch hat ganz viel Positives bewirkt. Durch das Informieren habe ich ganz viel über das optimale Leben mit einer Autoimmunerkrankung gelernt. Dementsprechend habe ich mein Leben umgestellt und ich glaube vor allem das war es, was mir so geholfen hat, mein Leben mit Hashimoto zu verbessern. Ich musste mich noch besser und passender ernähren, mich weniger stressen lassen, mich mehr von negativen Menschen fernhalten und das Leben mehr genießen. Und genau das habe ich versucht umzusetzen. Bis heute versuche ich das so gut es geht umzusetzen. Ich merke, es tut mir mega gut und es war einfach die beste Entscheidung.

Ich habe für jetzt einfach akzeptiert, dass ich L-Thyroxin einnehmen muss, erkannt, dass ich damit gut leben kann und gesehen, dass ich mir selbst so krass helfen kann, wenn ich mein Leben entsprechend anpasse und verbessere.

 

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Ich habe die Krankheit Hashimoto akzeptiert, habe mein Leben mit Hashimoto akzeptiert und ganz ehrlich letztendlich auch so viel Positives daraus ziehen können. Ich habe super liebe Leute, die ebenfalls betroffen sind, kennengelernt, habe mich und meinen Körper besser kennengelernt und mehr zu schätzen gelernt, weiß nun, was und wer mir guttut im Leben und wie ich mein Leben am besten lebe. Und für all das bin ich super dankbar!

Natürlich heißt das nicht, dass es mir immer und jeden Tag super gut geht. Auch ich habe immer noch zwischendurch einige schlechte Tage, an denen ich depressiv, antriebslos und einfach müde bin. Aber heute weiß ich, wie ich mich daraus befreien kann und dass mit Sicherheit auch wieder bessere Tage kommen werden.

 

Meine Botschaft an alle Hashis

Es geht darum, nicht aufzugeben, immer weiter zu kämpfen und selbst aktiv mit anzupacken und etwas zu tun – sich selbst zu helfen und sich nicht einfach nur mit der Krankheit Hashimoto abzufinden. Das möchte ich euch Betroffenen mit auf den Weg geben. Und an alle Nicht-Hashis, die aber mit Hashimoto-Betroffenen zu tun haben, vielleicht sogar mit ihnen zusammenleben: Habt ganz viel Geduld, versucht die Hashis wenigstens nur ein bisschen zu verstehen und ihnen so gut es geht beizustehen. Aber treibt sie gerne auch an, sich selbst zu helfen und unterstützt sie dabei. Ihr macht alle einen super Job! DANKE dafür!

 

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Habt ihr noch Fragen zu meinem Leben mit Hashimoto, zu mir oder der Krankheit selbst? Dann ab damit in die Kommentare! Ich helfe euch gerne weiter, wenn ich kann <3 Über eure eigenen Erfahrungen, Anregungen, Meinungen und weitere Infos freue ich mich und wir alle uns sehr!

Kommentare

Maike Schaub

Ich finde deinen Blog so Toll bin leider niciht so die große Schreiberin aber lesen ist mein Ding also bitte mehr :D

Jaqueline

Liebe Maikikii, danke für deine tollen Posts und aufmunternden Worte! Ich selbst bin auch von Hahimoto betroffen und laufe bereits seit monaten zu diversen hausärzten, ohne Erfolg. Mit etwas Glück bekam ich dann doch kurzfristig einen Termin bei einem Endokrinologen. Ich nehme seit 2 Monaten L-Thyroxin (37,5) ein, fühle mich aber immer noch müde und habe sämtliche Symptome einer Unterfunktion. Meine freien Schilddrüsenhormone befinden sich zwar im Normbereich, jedoch an der unteren Normgrenze. Meine Ärztin ist der Meinung, dass ich hut eingestellt bin, jedoch fühle ich mich alles andere als gut. Wie kann ich einen guten Arzt finden, der mich endlich ernst nimmt und mir hilft? Wie lange hat es bei dir gedauert? Magst du uns deine Erfahrungen während der Einstellungsteit deiner Schilddrüse berichten? Lieben Dank! Viele Grüße und alles Gute, Jaqueline

    Maikikii

    Liebe Jaqueline, Vielen lieben Dank für dein positives Feedback! Nun, schwierig zu sagen, wie du einen guten Arzt finden kannst. Aber es sollte einer sein, der dich ernst nimmt, sich Zeit nimmt und Hashimoto ganzheitlich betrachtet, denke ich. So ist es zumindest bei meiner Ärztin. Da musst du dich einfach umschauen und so lange suchen, bis du einen für dich geeigneten Arzt gefunden hast. Die richtige Einstellung hat bei mir auch 2 Jahre gedauert und immer mal wieder musste ich eine Zeit lang ausprobieren, bis alles wieder gut gepasst hat. Der Körper braucht da einfach eine gewisse Zeit bis er richtig eingestellt ist. Auch, wenn es manchmal zum Verzweifeln ist, darf man die Geduld und Hoffnung nicht verlieren und irgendwann wird die Einstellung dann auch passen. Und wie gesagt finde ich es auch wichtig, die Krankheit ganzheitlich zu betrachten. Ich denke, da kann man auch viel bewirken. Ich hoffe, ich konnte dir wenigstens etwas weiterhelfen und wünsche dir Alles Gute! Liebe Grüße :)

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